Projektbeschrieb Container Nr. 10

Fatou, die Guerrilla Girls und ich

Die Guerrilla Girls sind eine anonym vorgehende Künstlerinnengruppe aus New York. In Minijupe, High-Heels und mit Gorillamasken vor dem Gesicht protestieren sie dagegen, dass Frauen und Farbige bis heute eine untergeordnete Rolle im Kunstbetrieb spielen. Sie machen mit Plakat- und Postkartenaktionen auf sich aufmerksam. Dazu gehören Plakate, die die 13 Vorteile, eine Künstlerin zu sein, verkünden. Wie gross die Gruppe ist und wer dazu gehört, ist bis heute unbekannt. Fatou ist ein Gorillaweibchen. Sie wurde 1957 geboren und lebt im Berliner Zoo. Sie erlebte den Bau der Mauer und 28 Jahre später ihren Fall. Ihr Vorteil war, nicht in der Wildnis ums Überleben kämpfen zu müssen.

Weitere Anregung für ihr Projekt bezog Noser aus Peter Høegs Roman «Die Frau und der Affe», der von einem ehrgeizigen Wissenschaftler erzählt, der einem Affen den Schädel öffnen möchte, um sein Gehirn zu erforschen. Doch die Frau des Wissenschaftlers flieht gemeinsam mit dem Affen. Pat Noser verbindet die Geschichte aus dem Roman und aus dem Berliner Zoo und imaginiert sich selbst hinein: «Ich würde Fatou befreien, mit ihr losziehen, über die Dächer klettern und abhauen, an einen besseren Ort. Wenn ich an eine bessere Welt glauben würde.» Die Arbeit ist ein Protest gegen Ignoranz und Herrschaftsdünkel von Männern und Menschen mit den Mitteln der Kunst, mit Fotografie, Malerei, Collage, Texten.

Biografie

Pat Noser *1960 in Aarau, lebt in Biel/Bienne.

Ausbildung 1984-1988 an der Höheren Schule für Gestaltung Zürich, ZhdK. Bekannt wurde Pat Noser vor allem mit ihren Gemälden. Die Künstlerin bezeichnet ihren Mal-Stil als Fotorealismus, verwendet diesen Begriff aber in einem eigenen Sinn. Ihre Bilder basieren auf Fotografien, sie sind abbildend und realistisch, aber nicht in dem Masse, dass man sie mit Fotografien verwechseln könnte. In Pat Nosers Bildern ist vielmehr eine intensive Auseinandersetzung mit der modernen Malerei spürbar, mit Pop Art, mit Alltagskunst, mit der Sprache der Werbung und der Trash-Kultur. Ihr Werk wurde mit mehreren Stipendien und Preisen ausgezeichnet und wird regelmässig in Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt.